Der Streit um den künftigen Betrieb der Nürnberger S-Bahn geht in die nächste Runde. Der bisherige Betreiber DB Regio hat am Dienstag bei der Vergabekammer Südbayern den Antrag gestellt, die Überlassung des Netzes an National Express nochmals zu überprüfen. Damit soll nach Angaben eines Bahnsprechers geklärt werden, ob die Vergabe mit einer Entscheidung des Oberlandesgerichts München (OLG) konformgeht.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte den Betrieb des S-Bahn-Netzes bereits im Februar 2015 überraschend an National Express vergeben. Die Deutsche Bahn, deren S-Bahn-Züge bislang im Großraum Nürnberg rollen, hatte gegen die Vergabeentscheidung Einspruch eingelegt, dem in erster Instanz entsprochen wurde. Dagegen legten wiederum die BEG und auch National Express Beschwerde ein, über die Mitte September 2015 das Oberlandesgericht München (OLG) zu entscheiden hatte.
Das Gericht verfügte, dass vor einem Zuschlag die finanzielle Leistungsfähigkeit der deutschen Tochtergesellschaft des britischen Unternehmens geprüft werden müsse. Vor einer Woche gab die BEG schließlich erneut grünes Licht für die Vergabe an National Express. Das private Unternehmen sei «ausreichend finanziell leistungsfähig», gab die BEG bekannt.
Genau das zweifelt DB Regio an. Nach der Überprüfung durch die Vergabekammer hat DB Regio die Möglichkeit, erneut vor das Oberlandesgericht ziehen.