Interview zum Welttag der psychischen Gesundheit
„Kein erlebtes Szenario ist falsch“
Ein Triebfahrzeugführer über psychische Belastung im Bahnbetrieb
Anlässlich des Welttags der psychischen Gesundheit am 10. Oktober rückt National Express das Thema mentale Gesundheit in den Fokus – ein Thema, das im Alltag oft untergeht, obwohl es alle betrifft. Besonders im Bahnbetrieb kann psychische Belastung zum ständigen Begleiter werden: Schichtarbeit, hohe Verantwortung und nicht zuletzt schwere Ereignisse wie Personenunfälle sind Herausforderungen, mit denen Triebfahrzeugführer*innen regelmäßig konfrontiert sind.
Alexander Keim, Triebfahrzeugführer und Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung bei National Express Rail GmbH, ist einer von ihnen. Er selbst hat im Dienst bereits elf Personenunfälle erlebt. Erfahrungen wie diese teilen viele seiner Kolleginnen und Kollegen im Bahnbetrieb, auch wenn selten offen darüber gesprochen wird.
National Express CEO Michael Hetzer betont anlässlich des Aktionstags:
„Psychische Gesundheit soll uns heute ebenso wichtig sein wie an jedem anderen Tag des Jahres. Als Unternehmen wollen wir Vorurteile abbauen und unsere Mitarbeitenden bestärken, offen über psychische Belastungen zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen. Wir müssen eine Kultur fördern, die mentale Gesundheit genauso ernst nimmt wie körperliche.“
Daher haben wir Alex gefragt, wie er Betroffene begleitet, warum Sprechen so wichtig ist und wie jeder Mensch auf seine eigene Weise mit Belastung umgehen darf.
Drei Fragen an Alexander Keim, Triebfahrzeugführer bei National Express
Alexander, du hast schon einige Kolleg*innen unterstützt, die schwere Personenunfälle überstehen mussten. Was erlebst du dabei? Welche Rolle spielst du für die Betroffenen?
„Die Kolleg*innen kommen oft auf mich zu, weil sie wissen, dass ich selbst solche Situationen erlebt habe. Das schafft sofort Vertrauen. Ich weiß, wie unterschiedlich man damit umgehen kann – manche verdrängen alles, andere sind verzweifelt oder machen sich Vorwürfe. Das ist erstmal normal. Wichtig ist, dass solche Gefühle nicht auf Dauer im Kopf bleiben. Ich ermutige oft dazu, sich Zeit zu nehmen und das Ganze professionell zu begleiten. Die Doku „Tod auf den Gleisen“ empfehle ich auch immer wieder – die kann helfen, Dinge besser einzuordnen."
Was machst du selbst, um mit belastenden Situationen umzugehen?
„Ich habe eine hohe psychische Widerstandskraft – aber das heißt nicht, dass nichts hängen bleibt. Für mich ist Reden das A und O. Immer wieder erzählen, was passiert ist. Das Schwierige daran ist: Viele können diese Geschichten nicht hören oder wollen es nicht. Umso wichtiger ist es, jemanden zu haben, der zuhört, ohne gleich zu bewerten. Erst dann beginnt echte Verarbeitung."
Was möchtest du anderen Kolleg*innen mitgeben?
Egal, wie jemand reagiert – es ist nie falsch. Jeder verarbeitet Erlebnisse auf seine Weise.
Was nicht hilft, ist Schweigen aus Angst oder Scham. Ich kenne Kolleg*innen, die sich nicht trauen, offen zu sprechen, weil sie denken, das mache sie schwach. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wer sich Hilfe holt, übernimmt Verantwortung für sich selbst. Und das verdient Respekt."
Hinweis:
National Express bietet allen Mitarbeitenden verschiedene Anlaufstellen zur Unterstützung bei psychischen Belastungen – darunter interne Vertrauenspersonen, und externe psychosoziale Hilfsangebote.
Hilfestellen:
Wer selbst psychische Belastungen spürt oder Unterstützung für Kolleg*innen sucht, findet bundesweit kostenlose und vertrauliche Hilfe bei der Telefonseelsorge (0800 111 0 111). Zusätzlich bieten die Deutsche Depressionshilfe umfassende Informationen und Orientierung rund um das Thema Depression. Für Fragen zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz steht die Plattform psyga.info mit praxisnahen Tipps und Materialien zur Verfügung.
zurückIhre Ansprechpartner*in:
National Express Rail GmbH
Katharina Duric
E-Mail presse@nationalexpress.de
National Express Rail GmbH
Die 2012 gegründete National Express Rail GmbH, mit Hauptsitz in Köln, ist Teil der britischen Mobico Group PLC. In Deutschland beschäftigt National Express aktuell rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit dem Betriebsstart am 13. Dezember 2015 betreibt National Express in Nordrhein-Westfalen die beiden Linien RE 7 sowie die RB 48. Am 9. Juni 2019 wurde die Linie RE 5 (RRX) des Mobilitäts- und Infrastrukturprojektes Rhein-Ruhr-Express (RRX) übernommen, gefolgt von der Linie RE 6 (RRX) am 15. Dezember 2019. Am 13. Dezember 2020 nahm das Unternehmen zudem den Betrieb der Linie RE 4 auf.
Am 1. Februar 2022 wurden die Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) im Rahmen eines Notvergabeverfahrens übernommen. Im Februar 2023 erhielt National Express den Zuschlag für die Neuausschreibung des langfristigen Betriebs dieser Linien. Damit ist National Express alleiniger Betreiber des RRX-Vorlaufbetriebs bis 2033.
Presse vom